Fallt, fallt langsame Tränen

Der Ölberg
Diese Verse (original: Drop, drop, slow tears..) des Dichters Phineas Fletcher in einer Vertonung durch Orlando Gibbons sang die Schola zur Fußwaschung bei der Gründonnerstag-Liturgie. 12 Frauen und Männern, die sich besonders um den monatlichen Lobpreisgottesdienst angenommen haben, wurden heuer für die Fußwaschung durch Pfarrer Tom Kruczynski und Kaplan Anton Istuk ausgewählt. Dies als Erinnerung an das Waschen der Füße der Jünger Jesu durch ihn selbst vor dem letzten Abendmahl.

Doch schon vorher ertönte das Gloria mit der vollen Orgel und allen Glocken und Klingeln, die nun bis zur Feier der Osternacht (Samstag, 20:30) schweigen werden. Ob die Glocken wirklich nach Rom geflogen sind, wissen wir nicht.

Die Gabenprozession
Manfred Plattner, Pastoralassistent, durchquerte in seiner Gründonnerstagpredigt nicht nur verbal, sonder auch tatsächlich die Kirche in drei Stationen: Vom Fokus des Geschehens, dem Altar - dem Tisch des Abendmahles von Brot und Wein- , ging er zum Kerzerl-Ständer und zum davorliegenden Buch der Sorgen, Anliegen und des Dankes beim Marienaltar und schließlich zum Taufbecken als Ort der Auferstehung, um zum Ende zum Kreuz zurückzukehren, das morgen am Karfreitag im Fokus der Verehrung und der Leidensgeschichte stehen wird.

Die Sammlung soll auch in Zukunft jeden Gründonnerstag für die Pfarrcaritas verwendet werden und man konnte doch viel Rascheln und weniger Klingeln als sonst hören.
Die Kommunion mit
Brot und Wein
Das Gedenken an das Abendmahl wurde als Kommunion - gemeinsames Mahl - von Brot und Wein gestaltet. Die Gläubigen standen in vier Kreisen zusammen und aßen und tranken gemeinsam, ein ganz klein wenig wie die Jünger an diesem Abend vor mehr als 2000 Jahren.

Ohne Segen verabschiedete Pfarrer Tom die Gläubigen (und auch die Ungläubigen), die Minis halfen zusammen, um den Altar alles Schmuckes zu befreien, nachdem in einer kleinen Prozession "Jesus" auf den Ölberg - bei uns der Marienaltar - begleitet wurde. Vor dem magisch grün erleuchteten "Ölberg" sprachen und sangen Kaplan Anton, Maria Jaschok und Manfred Plattner Gedanken zur Erinnerung an das Geschehen am Jerusalemer Ölberg.

Hier noch das oben erwähnte vertonte alte "Fußwaschungsgedicht", das die Geschichte behandelt, als eine stadtbekannte Sünderin Jesus die Füße wäscht und salbt. ... "Jesus aber sagte zu der Frau: Dein Glaube hat dich gerettet. Geh in Frieden!" (Evangelium nach Lukas, Kapitel 7, ab Vers 38).
Hier eine schöne Version auf Youtube zum Nachhören.

Fallt, fallt, langsame Tränen 
und badet diese schönen Füße, 
die vom Himmel die Kunde 
und den Fürst des Friedens
gebracht haben.

Hört nicht auf, nasse Augen, 
seine Barmherzigkeit zu erbitten; 
um nach Vergeltung zu rufen:
die Sünde stirbt nicht aus.

In deinen tiefen Fluten 
ertränke all meine Fehler und Ängste; 
auch sollen seine Augen
keine Sünden sehen, 
außer durch meine Tränen.

Für alle Fans von Originaltexten der schöne altenglische Text:

Drop, drop, slow tears
Musik: Orlando Gibbons, Text: Phineas Fletcher (1582-1650)

Drop, drop, slow tears, 
And bathe those beauteous feet,
Which brought from Heav'n 
The news and Prince of Peace.

Cease not, wet eyes, 
His mercies to entreat;
To cry for vengeance: 
Sin doth never cease.

In your deep floods 
Drown all my faults and fears; 
Nor let His eye see Sin, 
but through my tears.