Mehr zur nächsten Orgelmesse

Johannes Lenius, der die Orgel am 12. Jänner in der Messe um 18:30  spielen wird, hat uns und damit unseren Orgelfreundinnen und Orgelfreunden folgendes Programm für die Orgelmesse geschickt:

Die Orgelstücke
Nach der Lesung: Orgelstück (Fischer, Schließt euch. ihr Wolken, auf)
Gabenbereitung: Orgelstück (Knecht, Komm Heilger Geist)
Zur Kommunion: Orgelspiel (Couperin)
Zum Schluss: Orgelstück (May, Allegro moderato)

Das Szenario des heutigen Gottesdienstes ist sehr eindrucksvoll: Wellen des Wassers unten – Wolken im Himmel oben – und dazwischen Stimmen. „Das ist mein Knecht“ „Das ist mein Sohn“. Genau diese Stimmung der Stimmen über den Wassern (im Psalm 29 besungen) nimmt die Orgelmusik heute auf.

Nach der Lesung: Michael Gotthard Fischer (1773-1829), Schließt euch, ihr Wolken, auf; Choralpräludium. Fischer wirkte in Erfurt an der Prediger Kirche als Orgelllehrer und Komponist. Er verfasste 1821 ein „Präludien-Buch“ mit dem Ziel, die abnehmende Attraktivität der Orgelmusik durch Elemente des Zeitgeschmackes zu stoppen. So erscheint das Plätschern des Wassers in Anklängen an eine Ciacona der Renaissance (etwa von Monteverdi), und daraus erstehen chromatische Aufwärtsschritte, die bereits in die Romantik zielen. In einem kurzen (improvisierten) Abschnitt zeigt sich die „majestätisch donnernde“ Stimme.

Zur Gabenbereitung: Justin Heinrich Knecht (1752-1817), O Heil’ger Geist, kehr bei uns ein; Orgelchoral. In Biberach in Würtenberg geboren, wirkte er auch als vielseitiger Musiker – berühmt ist seine Orgelschule. Der aufmerksame Hörer (und Hörerin) wird in dem Orgelchoral die Melodie „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ erkennen. Eine sehr schöne Verbindung zwischen dem erst kürzlich erschienen Morgenstern (Christus) und der Stimme aus dem Himmel (Gottes Geist).

Zur Kommunion: Francois Couperin (1668-1733), Couplet Agnus Dei – Couplet Kyrie (Dialogue). Die französische Orgelmusik der Barockzeit fällt durch ihre Farbigkeit und die Lust an den Verzierungen auf. Couperin pflegte genau diese Musik in Versailles und an der Pariser Kirche St. Gervais. Die zwei Stücke sind aus dem Zyklus „Messe für klösterlichen Gebrauch“. Das Agnus Dei verweist nochmals auf die Stimme aus den Wolken (Seht das ist Gottes Lamm), das ein majestätisches Klangbild zwischen Wasser und Himmel stellt. Das Couplet (ein Einschub aus dem Kyrie) ist ein Dialog zwischen zwei Klangebenen (vorgesehen sind Trompete und Nazard), die zunächst um die Vorherrschaft „kämpfen“, am Ende jedoch gemeinsam in prachtvoller Manier erstrahlen.