Der fünfte und letzte Fastensonntag

VERACHTET

Auf unserem Fastensymbol vor dem Volksaltar findet sich eine Dornenkrone. Sie erinnert an die Schmach, die Jesus durch Menschen erlitten hat.

Es ist wohl eine der abscheulichsten Formen jemanden Verachtung spüren zu lassen, indem man ihm eine Dornenkrone schmerzvoll auf seinen Kopf presst,
ihn mit Spott und Hohn krönt, foltert, verlacht.

DAS setzt dem Ganzen wohl die Krone auf.

Da ist keine Rede mehr
von „Achtung einer Menschenwiirde".
Was zählt ist nur mehr blinder Hass,
Lust an der Demütigung, erniedrigung des Anderen,
Lust am Schmerz des Anderen,
Lust, den ANDEREN dort zu treffen,
wo er am verwundbarsten ist.

Wie beschämend!
Wie menschenunwürdig!
Wie endlos traurig!

„Oh Haupt mil Blut und Wunden, voll Schmerz und voller Hohn,
oh Haupt zum Spott gebunden mit einer Dornenkron."

Oh Jesus!
Wie unfassbar groß ist Deine Liebe nur,
dass Du Dich selbst dieser Schmach NICHT verschließt,
sondern durch den Spott deiner Peiniger hindurch
trotz der unbeschreiblichen Schmerzen,
vergibst, verzeihst,
aus Liebe!?

Herr! Erbarme dich über uns
und über die ganze Welt.

Ein Meditationstext für den 5. Fastensonntag