PGR Klausur: Bibel teilen



Die heute am Vormittag stattgefundene Pfarrgemeinderats-Klausur stand unter dem Motto Bibel teilen. Pfarrer Markus Beranek dankte Sr. Maria, dass der PGR im herrlichen Festsaal des Klosters St. Koloman zu Gast sein durfte.

Bibel teilen mit den Pfarrgemeinderäten ist ein Punkt bei der Umsetzung des Erneuerungsprozesses in unserem Vikariat Nord. Die gewählte Bibelstelle Lk 9,1-6 wurde zuerst laut gelesen und sodann wirken gelassen. Jeder in der Runde konnte eine Passage oder einen Satz wiederholen, von dem man besonders angesprochen wurde. Dann ging es in Kleingruppen zur Diskussion über diese Stelle. Dabei sollte nicht so sehr die bibeltheoretische Bedeutung der Textstelle betrachtet werden, sondern was einem die Bibelstelle persönlich bedeutet, was daraus einen anspricht.




Hier die Bibelstelle:
Dann rief er die Zwölf zu sich und gab ihnen die Kraft und die Vollmacht, alle Dämonen auszutreiben und die Kranken gesund zu machen. Und er sandte sie aus mit dem Auftrag, das Reich Gottes zu verkünden und zu heilen. Er sagte zu ihnen: Nehmt nichts mit auf den Weg, keinen Wanderstab und keine Vorratstasche, kein Brot, kein Geld und kein zweites Hemd. Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder verlasst. Wenn euch aber die Leute in einer Stadt nicht aufnehmen wollen, dann geht weg, und schüttelt den Staub von euren Füßen, zum Zeugnis gegen sie. Die Zwölf machten sich auf den Weg und wanderten von Dorf zu Dorf. Sie verkündeten das Evangeium und heilten überall die Kranken.
(Lk 9,1-6)

Es war eine schöne Erfahrung, was alles in dem Text steckt, das da ausgearbeitet wurde. Wieder in der großen Runde betrachteten wir schließlich, was der Text für unsere Pfarre bedeutet, wobei es nicht um die Erstellung einer Aktionsliste ging, sondern um das Erarbeiten von Stimmungen, vielleicht von Zielen. Auch hier kamen viele wertvolle Beiträge.

Nach einer kurzen Pause ging es an den zweiten Programmpunkt der Klausur. Das nachsynodale Schreiben des Papstes "Die Freude des Evangeliums" (Evangelii gaudium) wurde behandelt. Es ist dies ein ganz großes Werk, das auch in der Öffentlichkeit bereits entsprechend gewürdigt wurde (zum Nachschlagen ->hier oder ->hier, eine der Zusammenfassungen ->hier).

Tatsächlich gibt es sehr gut den Wechsel von Paradigmen in der Kirche wieder, wie  anhand von Paragraph 44. aufzeigen konnte: Der Begriff Wachstum zieht sich durch die ganze Schrift. War es früher eher so, dass es eine hohe Latte gab, vorgegeben, die es zu erreichen galt und alles darunter war Sünde (Zitat: dass der Beichtstuhl keine Folterkammer sein darf ...), so wird jetzt eher betont, dass der Mensch im Wachstum ist und dabei begleitet werden soll (Zitat: Alle müssen von dem Trost und dem Ansporn der heilbringenden Liebe Gottes erreicht werden, der geheimnisvoll in jedem Menschen wirkt, jenseits seiner Mängel und Verfehlungen).

Als zentrale Stellen wurden die Pfarreien (28.), die Wachstumsstufen des Menschen (44.), die Kirche als offenes Haus des Vaters (47.), die Erstverkündigung (164.), vom heiligen Boden des anderen (169.) und natürlich von der armen Kirche für die Armen (198.) in Gruppen bearbeitet. Wirklich starke Botschaften, wie sie danach in der großen Runde eingebracht wurden.

In der Abschlussrunde konnte Kaplan Tomasz in seiner Wortmeldung die Bedeutung dieser Klausur sehr schön mit dem Vergleich zur Schrift beschreiben. Wir durften hier eine gelebte Gemeinschaft erfahren und so die Kraft für unsere Tätigkeit mitnehmen (Anm.: ich hoffe, ich hab's einigermaßen wiedergegeben).

(fjb)


Fotos: Bauer