Schon der 68. Tag von Geris Weg
Unser Stockerauer Pastoralassistent Geri geht den Pilgerweg von Stockerau nach Santiago de Compostella. Das Ziel ist schon ausnehmbar.
Wir berichten ganz aktuell mit einem Tagebucheintrag vom 12.9. nach einer eher schlaflosen Nacht in Pobena in Spanien.
"Die Nacht war nicht so gut. Zuerst habe ich noch länger mit einer netten Deutschen geplaudert - das war noch gut. Mit ihr hatte ich auch beim Ankommen ein nettes Erlebnis: der Volontär (Anm.: Mitarbeiter der Unterkunft) muss immer Verschiedenes aufschreiben, unter anderem auch das Alter der Pilger, und er machte sie um ein paar Jahre jünger. Mich dagegen machte er 60 Jahre (!) alt. Das ist schon ein Skandal!
Zurück zur Nacht, ich konnte dann ewig nicht einschlafen. Solche Nächte habe ich alle paar Monate. Ich habe noch um 2 Uhr in der Früh auf die Uhr geschaut und es gab wieder einmal kein Frühstück. Dafür ging es den restlichen Tag erstaunlich gut.
Zuerst pilgerte ich entlang der Küste, dann ein Zeit lang auf einer wenig befahrenen Bundesstraße. Mir fiel wieder einmal auf, dass ich bergauf alle überhole und dass mich bergab dann manche wieder einholen. Scheinbar werden Theologen durch das “Näher mein Gott zu dir“ (und Gott ist ja im Himmel und der Himmel ist oben) nach oben gezogen, während es dann schwer fällt, wieder hinunter zu gehen.
Am Vormittag begegnete ich einer jungen Holländerin, die mich nach dem Weg fragte. Wir gingen bis ein Uhr gemeinsam. Das war sehr nett, sie ging dasselbe Tempo wie ich und wir sprachen kaum. Jeder hing still seinen Gedanken nach und nur selten wurde das durch ein paar Worte unterbrochen, so stelle ich mir das vor!
Dann trennten sich unsere Wege, sie blieb in dem Ort und ich ging noch 14 km weiter. Der Weg war spannend, weil er nicht oder nur sehr wenig gekennzeichnet war. Es war ein Weg vom Autor des Buches und der Weg hatte zwei Vorteile, erstens war es ein sehr schöner Weg, zumindest der zweite Teil, und zweitens war er um 6 km kürzer! Der erste Teil war wieder einmal Bundesstraße, der zweite dann ging quer durchs Gelände an einer Steilküste entlang nach Laredo. Zu Beginn des Weges durchs Gelände fand ich zunächst den Einstieg nicht. Ein Spanier kam mit dem Auto vorbei und versuchte mir dann im gebrochenen Englisch einen etwas anderen Weg, als mein Buch beschrieb, zu zeigen. Zuerst zögerte ich, nickte höflich, wartete, bis er weg war, und wollte dann es so machen wie im Buch. Aber ich den Weg nicht, also ging ich doch so, wie der Spanier es beschrieben hatte. Kurze Zeit später war ich am richtigen Weg. Diesesmal hat Gott mir mit einem Spanier helfen müssen, er hat ganz schön mit mirzu tun!
In Laredo machte ich Quartier in einem Franziskanerinnen Kloster und feierte dort endlich wieder einmal eine Messe mit. In ganz Frankreich fand ich keinen Gottesdienst! Nach der Messe gab es noch einen Pilgersegen, den der Pfarrer sehr nett spendete. Ich verstand zwar kein Wort, aber er machte es sehr herzlich und persönlich.
Und heute schlafe ich in einem Herrenzimmer. Zwei Radfahrer liegen in meinem Zimmer und hinterlassen einen duften Eindruck.
Der Fuß ist übrigens noch dran, die Blase ist wieder ein bisschen mit Wasser gefüllt - aber weniger - und der Knöchel ist fast nicht mehr geschwollen, es scheint in die richtige Richtung zu gehen!"
Buen Camino, lieber Geri!
Wir berichten ganz aktuell mit einem Tagebucheintrag vom 12.9. nach einer eher schlaflosen Nacht in Pobena in Spanien.
"Die Nacht war nicht so gut. Zuerst habe ich noch länger mit einer netten Deutschen geplaudert - das war noch gut. Mit ihr hatte ich auch beim Ankommen ein nettes Erlebnis: der Volontär (Anm.: Mitarbeiter der Unterkunft) muss immer Verschiedenes aufschreiben, unter anderem auch das Alter der Pilger, und er machte sie um ein paar Jahre jünger. Mich dagegen machte er 60 Jahre (!) alt. Das ist schon ein Skandal!
Zurück zur Nacht, ich konnte dann ewig nicht einschlafen. Solche Nächte habe ich alle paar Monate. Ich habe noch um 2 Uhr in der Früh auf die Uhr geschaut und es gab wieder einmal kein Frühstück. Dafür ging es den restlichen Tag erstaunlich gut.
Zuerst pilgerte ich entlang der Küste, dann ein Zeit lang auf einer wenig befahrenen Bundesstraße. Mir fiel wieder einmal auf, dass ich bergauf alle überhole und dass mich bergab dann manche wieder einholen. Scheinbar werden Theologen durch das “Näher mein Gott zu dir“ (und Gott ist ja im Himmel und der Himmel ist oben) nach oben gezogen, während es dann schwer fällt, wieder hinunter zu gehen.
Am Vormittag begegnete ich einer jungen Holländerin, die mich nach dem Weg fragte. Wir gingen bis ein Uhr gemeinsam. Das war sehr nett, sie ging dasselbe Tempo wie ich und wir sprachen kaum. Jeder hing still seinen Gedanken nach und nur selten wurde das durch ein paar Worte unterbrochen, so stelle ich mir das vor!
Dann trennten sich unsere Wege, sie blieb in dem Ort und ich ging noch 14 km weiter. Der Weg war spannend, weil er nicht oder nur sehr wenig gekennzeichnet war. Es war ein Weg vom Autor des Buches und der Weg hatte zwei Vorteile, erstens war es ein sehr schöner Weg, zumindest der zweite Teil, und zweitens war er um 6 km kürzer! Der erste Teil war wieder einmal Bundesstraße, der zweite dann ging quer durchs Gelände an einer Steilküste entlang nach Laredo. Zu Beginn des Weges durchs Gelände fand ich zunächst den Einstieg nicht. Ein Spanier kam mit dem Auto vorbei und versuchte mir dann im gebrochenen Englisch einen etwas anderen Weg, als mein Buch beschrieb, zu zeigen. Zuerst zögerte ich, nickte höflich, wartete, bis er weg war, und wollte dann es so machen wie im Buch. Aber ich den Weg nicht, also ging ich doch so, wie der Spanier es beschrieben hatte. Kurze Zeit später war ich am richtigen Weg. Diesesmal hat Gott mir mit einem Spanier helfen müssen, er hat ganz schön mit mirzu tun!
In Laredo machte ich Quartier in einem Franziskanerinnen Kloster und feierte dort endlich wieder einmal eine Messe mit. In ganz Frankreich fand ich keinen Gottesdienst! Nach der Messe gab es noch einen Pilgersegen, den der Pfarrer sehr nett spendete. Ich verstand zwar kein Wort, aber er machte es sehr herzlich und persönlich.
Und heute schlafe ich in einem Herrenzimmer. Zwei Radfahrer liegen in meinem Zimmer und hinterlassen einen duften Eindruck.
Der Fuß ist übrigens noch dran, die Blase ist wieder ein bisschen mit Wasser gefüllt - aber weniger - und der Knöchel ist fast nicht mehr geschwollen, es scheint in die richtige Richtung zu gehen!"
Buen Camino, lieber Geri!