Von Stockerau nach Karnabrunn

Am Sonntag, den 13. September, fand die Gelöbniswallfahrt nach Karnabrunn statt, heuer zum 301. mal ununterbrochen. Denn im Jahre 1713, nach dem letzten in Stockerau aufgetretenen Pestfall, gelobten die (wir) Stockerauer jährlich eine Fußwallfahrt nach Karnabrunn durchzuführen.

Eine halbe Stunnde vor dem Start begann es intensiv zu regnen, der Wetterbericht hat auch Regen für den Tag vorhergesagt. Stadtpfarrer Markus Beranek sagte beim einleitenden Segen in der Pfarrkirche, das Gute daran ist, dass die Wallfahrer nicht ins Schwitzen kommen.

Doch als wir kurz nach 6 Uhr aus der Kirche kamen und die Pilgerreise begannen, hatte der Regen nachgelassen und mit Erreichen der Stadtgrenze war er schließlich ganz vorbei. Und so sollte es den ganzen Tag bleiben. Der Tradition der Wallfahrt folgend ging es entlang eines Feldweges bis zum Wegekreuz an der Ortseinfahrt von Leitzersdorf, der ersten Station. Die Andacht wurde von Sr. Maria vom Kloster St. Koloman gestaltet. Danach durch Leitzersdorf und dann wieder auf Feldwegen durch Wollmannsberg bis nach Haselbach, wo wir die zweite Station hielten. Diese Andacht wurde von Pfarrer Markus Beranek selbst gestaltet. Ein moderner Pfarrer, die vorbereitete Textstelle wurde einfach vom Handy abgelesen.


Von Haselbach ging es entlang des Waschberges nach Niederhollabrunn. Hier stand das vom Hang kommende Wasser am Weg und wir mussten durch die Felder weiter. Der tiefe Boden hinterlies seine Spuren an Schuhen und Hosenbeinen. Aber in der Gemeinschaft ist das ja ein lustiges Ereignis und so kamen wir guter Laune nach Niederhollabrunn, wo wir Rast hielten. Das alte Gasthaus hat extra für uns aufgemacht, ein Berg von Wurstsemmeln war vorbereitet, um uns zu stärken.




Noch in Niederhollabrunn gab eine besinnliche Andacht, gestaltet von der Pfarrjugend kj. Auf einem Netz konnten alle einen Fisch hängen, auf dem sie ihre Antwort schrieben, was für sie die Pfarre bedeutet. Das Motte der Wallfahrt wurde auch unter dem Titel 1000 Jahre Pfarre Stockerau gestellt. Und einen kleinen Teil dieser 1000 Jahre hat jeder von uns ja selber miterlebt und damit auch mitgestaltet. So wie bei jeder Station gehörte auch ein Gebet und ein rhytmisches Lied dazu.



Danach ging es die Straße nach Karnabrunn hinauf. Ohne Unterbrechung ging es bis an die Stelle, wo man von die Straße auf den Weg zur Wallfahrtskirche hinauf verlässt. Dort hielten wir die letzte Andacht, gestaltet von Sigi Braunsteiner und Christina Mölzer. Danach die letzten Meter zur Kirche, die Glocken läuteten bereits. Vor der Wallfahrtskirche wurden wir vom Karnabrunner Pfarrer und unserem Diakon Ossi Wolf empfangen und gesegnet.


Auch viele Stockerauer warteten schon. Sie waren gekommen, um gemeinsam mit den Wallfahrern die Sonntagsmesse zu feiern, die anstatt der Halbzehner-Messe als Familienmesse gefeiert wurde. Gemeinsam mit Kaplan Tomasz und Diakon Wolf zelebrierte Stadtpfarrer Markus Beranek. Besonders ging er auf das Fest der Kreuzerhöhung ein. Dieses geht auf das 4. Jhdt zurück, als die Hl. Helena, Mutter von Kaiser Konstantin, das Kreuz Christi suchen ließ und in Jerusalem unter der Grabeskirche (oder wie die Orthodoxen treffender sagen Auferstehungskirche) fand. In der Predigt ging Pfarrer Beranek auf die Bedeutung des Kreuzes ein, das nicht so sehr ein Siegeszeichen in weltlichem Sinne sein will, sondern im Sinne von Jesus und damit ein Zeichen der Hoffnung und Zuversicht für die Armen und Verfolgten.


Am Ende der Messfeier stellte sich der neue Praktikant "Kolo" vor, der im Rahmen der Priestervorbereitung die nächsten zwei Jahre in Stockerau sein und in der Pfarre mitleben wird - wir haben in diesem Magazin bereits darüber berichtet. Nina Högler wird ab jetzt als Pastoralassistentin im Pfarrteam mitarbeiten, eine Verstärkung des Pfarrteams, die deswegen notwendig wurde, weil die Aufgaben von Kaplan Tomasz als Jugendseelsorger für das Weinviertel immer umfangreicher werden.



Weitere Fotos zur Wallfahrt finden Sie wie immer im Fotoalbum der Pfarre ->hier.

(fjb)


Fotos: F. Bauer