Atme in uns, Heiliger Geist

Der Gottesdienst um 9:30 am Pfingstsonntag war ganz dem Hl. Geist und seinem Wirken gewidmet. Der Kirchenchor unter Beate Kokits gestaltete die  Musik und Pfarrer Markus Beranek gestaltete seine Predigt auch entlang einiger Strophen aus dem "Veni, Sancte Spiritus" - "Komm Heiliger Geist" - siehe weiter unten.. Etwas besonders war eine Erwachsenenfirmung, die nach dem Taufversprechen mit dem Firmling Michelle stattfand.

Hier ist noch die Predigt von Pfarrer Markus Beranek am Pfingstsonntag

1.

  • Nicht nur aber ganz besonders zu Pfingsten bitten wir um Gottes Heiligen Geist. Die entscheidende Frage dabei ist: was ist meine Sehnsucht? Wo möchte ich in meinem Leben weiterkommen? Wo möchte ich wachsen? Wo möchte ich alte Muster hinter mir lassen? Gott nimmt uns als Partner ernst. Wenn wir Gott nicht bitten, werden wir nichts bekommen – nicht weil er uns nicht schenken will, sondern weil die Bitte, die aus der Sehnsucht herauskommt und vor Gott offen macht.  Die Sehnsucht formt eine innere Schale der Offenheit für Gott.
2.


  • Gottes Heiliger Geist setzt bei unserer Sehnsucht an, er läutert diese Sehnsucht und reinigt sie führt uns auf dieser Spur Gott entgegen. Wer also seiner Sehnsucht folgt, sie ins Gebet bringt wird merken, dass sie sich vielleicht verändert, dass klarer wird, an Tiefe gewinnt.
  • Ein ganz klassisches Gebet um den Heiligen Geist ist die Pfingstsequenz, ein mittelalterliches Gebet aus dem zwölften/ dreizehnten Jahrhundert, die wir vor dem Evangelium gehört haben und die sie auch auf den Textblättern aufgelegt finden. In einer sehr bildhaften Sprache erzählt sie vom Wirken des Geistes Gottes.

Er ist das Licht, dass die finstre Nacht zerreißt

Er ist der Geist, der die Armen liebt – und deshalb liebt er auch unsere Armut. Vielleicht deshalb, weil arme sein ganz das Wesen des Geistes ausmacht – der Hl. Geist empfängt sich ganz als Geschenk von Gott und er setzt in seinem Wirken überall dort an, wo Menschen vor Gott arm sind – sehnsüchtig, empfangsbereit.

Der Geist macht lebendig.

Der Geist bringt die Dinge ins rechte Lot und gibt das rechte Maß – Sünde ist ja oft Verlust des rechten Maßes, die Maßlosigkeit, also wenn einzelne Bereiche des Lebens übertrieben und einseitig werden.

3.

  • Die Einladung ist, dass sie sich die Pfingtssequenz mit nach Hause nehmen. Lesen und beten sie sie für sich in Ruhe. Und vielleicht finden sie die eine oder andere Formulierung wo sie sagen: ja genau das hilft mir, hier und heute für mein Leben um Gottes Heiligen Geist zu beten.





Fotos: M. Satra, W. Flandorfer





Veni, Sancte Spiritus

Komm herab, o Heilger Geist,
der die finstre Nacht zerreißt,
strahle Licht in diese Welt.
Komm, der alle Armen liebt,
komm, der gute Gaben gibt,
komm, der jedes Herz erhellt.
Höchster Tröster in der Zeit,
Gast, der Herz und Sinn erfreut,
köstlich Labsal in der Not,
in der Unrast schenkst Du Ruh,
hauchst in Hitze Kühlung zu,
spendest Trost in Leid und Tod.


Komm, o Du glückselig Licht,
fülle Herz und Angesicht,
dring bis auf der Seele Grund.
Ohne Dein lebendig Wehn
kann im Menschen nichts bestehn,
kann nichts heil sein noch gesund.
Was befleckt ist, wasche rein,
Dürrem gieße Leben ein,
heile Du, wo Krankheit quält.


Wärme Du, was kalt und hart,
löse, was in sich erstarrt,
lenke, was den Weg verfehlt.
Gib dem Volk, das Dir vertraut,
das auf Deine Hilfe baut,
Deine Gaben zum Geleit
Lass es in der Zeit bestehn,
Deines Heils Vollendung sehn
und der Freuden Ewigkeit.
Amen.
Paris um 1200,