Fußwallfahren in Hausleiten

16. Fußwallfahrt Hausleiten – Do, 5.7. – So, 8.7.2018
Thema:
Mariazel loslassen
leiden
lachen
loben
3:30 Uhr, der Wecker läutete!!! So früh???
Na es war der 5. Juli!!!, der Beginn der 16. Fußwallfahrt nach Mariazell!
Um 4:15 Uhr war‘s soweit, das Gepäck samt Torte im Auto verstaut (jaaaaaa, heuer kam auch eine Geburtstagstorte mit, aber davon erzähle ich dann später ) und los ging‘s nach Schmida, wo wir noch meine Schwester samt Gepäck und Geburtstagstortendeko einluden und weiter zum Treffpunkt nach Hausleiten zur Fam. Eder düsten.
Nach einer flotten Begrüßungsrunde starteten wir die heurige Wallfahrt mit dem traditionellen Morgenlob kurz nach 4:30 Uhr.
Unsere erste Tagesetappe führte uns, die aufgehende Sonne im Rücken, vorbei an duftenden Getreide- und sattgrünen Kukuruzfeldern nach Tulln zur Donaulände, wo wir bei dampfendem Kaffee und frischen Topfengolatschen und Nusskipferln unsere erste Pause einlegten.
Weiter ging es danach flotten Schrittes nach Judenau, wo wir unter dem schattigen Blätterdach des Baumes vor dem Schloss unser Mittagslob abhielten.
Unser Tagesziel, eine Schule in St. Christophen, erreichten wir um ca. 17:00 Uhr nach insgesamt 39,8 zurückgelegten Kilometern.
Schnell ein gemütliches Schlafplätzchen eingerichtet und den Staub des Tages runtergeduscht – nach dem gemeinsamen Abendlob wartete schon ein leckeres Abendessen im GH Schmölz auf uns.
Und danach? Da hatte die mittlerweile von Hermi dekorierte und mit Wunderkerzen und Sternspritzern gespickte Geburtstagstorte ihren fulminanten Auftritt!
Auf insgesamt 235 anwesende Geburtstagsjahre (die Runden und Halbrunden von 2018) stießen wir mit einem Gläschen Sekt an. 70 Lenze zählte unser ältestes Geburtstagskind! ̶ Mein Wunsch an dieser Stelle? So fit wie Veronika wäre ich mit 70 bitte auch noch gerne!
Tag 2: Frühstück um 5:30 Uhr
Es gab heuer Frühstück mit Bedienung, das hatten wir in St. Christophen noch NIE! Na ja, das hatte dann auch gleich relevante Auswirkungen auf unser Zeitmanagement. Punkt 6:00 Uhr lauschten wir den Glockenklängen der nahe liegenden Kirche beim Frühstückskaffee. DAS hatten wir auch noch nie! Normalerweise standen wir um diese Zeit schon bei dieser Kirche und warteten auf den letzten Glockenschlag um unser Morgenlob zu beginnen.
Nach dem leicht verspäteten Start machten wir uns bei bewölktem Himmel auf in einen weiteren Wallfahrtstag durch eine traumhaft schöne Voralpenlandschaft. Eine 80%ige Regenwahrscheinlichkeit war für diesen Tag angesagt, noch war´s aber trocken.
So blieb es dann natürlich nicht, am Vormittag griffen die 80% erfolgreich durch und wir setzten unseren Weg bei zeitweise recht ausgiebigem Regen fort, was unserer guten Laune aber keinerlei Abbruch tat. Phasenweise kam noch recht kräftiger Wind hinzu … in mir machte sich eine gewisse Erwartungshaltung breit – ob meine windgebeutelte und aufgeblähte Pellerine wohl als Segel brauchbar wäre und ich ein Stück des Weges fliegend zurücklegen könnte?
Im Anbetracht der üppigen Strauch- und Baumvegetation in der Umgebung war es letztendlich vermutlich eh besser, dass es dann doch nicht dazu kam.
Um 16:30 Uhr erwartete uns an diesem Tag nochmal eine besondere Herausforderung – der anspruchsvolle Aufstieg vom Steinbruch in Hainfeld auf die Ebenwaldhütte. 3½ Stunden später war auch diese Etappe geschafft und wir schleppten unsere müden Knochen samt Gepäck (für das letzte Stück bis zur Hütte existierte für unseren Begleitbus keine befahrbare Straße mehr) in unser Quartier. 40,4 zurückgelegte Kilometer waren es an diesem Tag, 9¾ Stunden reine Gehzeit – das Gefühl angekommen zu sein war echt schön!
Tag 3: „Morgenstund‘ hat Gold im Mund!“ und so ließen wir uns um 5:30 Uhr schon unser Frühstück gut schmecken.
Mit wollig vollem Magen schulterten wir danach wieder unser Gepäck und machten uns damit zum Begleitbus auf. Bergab ging‘s damit viel flotter als am Vorabend bergauf und es fühlte sich auch viel leichter an! - Am Abend sollte ich dann feststellen, dass dieses Gefühl echt war – mein Duschgel und das Haarshampoo hatte ich auf der Ebenwaldhütte zurückgelassen.
Das schwere Gepäck wieder im Begleitbus verstaut, ging´s weiter in Richtung Unterberg.
In Unterberg trafen wir dann auch wieder Carli, der uns kurz vorher beim Gehöft „Zum Stadl“, zwecks einem Shoppingausflug nach Lilienfeld mit Sepp unserem Fahrer des Begleitbusses, verlassen hatte.
Man sieht, bei der Wallfahrt ist für jeden etwas dabei – wenn gewünscht sogar ein Einkaufsbummel. Aber um jetzt nicht irgendwelche Gerüchte in die Welt zu setzen: Es ist mittlerweile Tradition, dass auf dem Weg nach Mariazell jedes Jahr 1 Paar Wanderschuhe das Zeitliche segnet.
Heuer hat es Carli erwischt – ich bin schon gespannt, wer sich nächstes Jahr neue Treter kaufen darf.
Unser weiterer Weg führte uns über St. Ägyd nach insgesamt 38,5 km aufs Gscheid zum GH Gruber.
Lagerbezug, ‘ne flotte Dusche (danke an dieser Stelle an Elisabeth für das Duschgel!) und auf ging‘s zum Abendessen. Das Abendlob gestalteten wir in gemütlicher Runde im Lager, wo wir danach auch noch nett den Abend ausklingen ließen.
Tag 4 - Sonntag, der 8.7.18: Wir gingen es entspannt an, bis Mariazell waren es nur mehr 20,5 km.
Unbeschreibliche Naturimpressionen entlang der Walster - auf diesem Weg entstand dann auch wieder unter Elisabeths geschickten Fingern der wunderschöne Walster Blumenkranz für unser Wallfahrerkreuz. Knapp 8 km nach dem Start kam dann schon das sehnlichst erwartete zweite Frühstück bei der Wuchtlwirtin. Ob Kaiserwuchtl mit Schokosauce und Eierlikör oder ganz normal mit Vanillesauce, die Dinger waren ein Gedicht! Mindestens 1/2 kg schwerer setzten wir dann unseren Weg fort. Der Weg entlang des Nordufers des Hubertussees ist eine meiner absoluten Lieblingsstrecken. Diesem See mit seiner spiegelglatten Oberfläche wohnt ein ganz besonderer Zauber inne, nur das Zwitschern der Vögel und die Gespräche der Wallfahrer waren zu hören, sogar ein Blick auf einen Graureiher war uns vergönnt. Zeit auch für einen Besuch der wunderschönen Bruder Klaus Kirche am Ufer des Hubertussees - innehalten, ein Gebet, ein Kerzerl anzünden …..
Beim Übergang der Seeschleuse nochmal ein kurzer Blick zurück auf den Hubertussee, gleich darauf entschwindet er unseren Blicken und wir richten unsere Konzentration wieder nach vor, unseren Weg über den Habertheuersattel zur Sebastiani Holzknechthütte, unseren letzten Rastplatz.
Von der Sebastianihütte war‘s dann nicht mehr weit, noch einmal erwischte uns ein kurzer Regenguss, bei unserem Einzug um 13:30 Uhr in Mariazell wurden wir aber schon wieder bei sonnigem Wetter von vielen Angehörigen ganz herzlich empfangen.
Um 14:00 Uhr feierten wir gemeinsam mit unserem Pfarrer Andreas beim Gnadenaltar in der Basilika eine Messe.
Den Abschluss fand die Wallfahrt um 16:30 Uhr mit einer Andacht im Karner.
Anstrengend, aber echt schön war es wieder!
Danke an das gesamte Organisationsteam, ohne euch gäbe es diese Wallfahrt nicht!
Danke an Carli, dass du uns noch immer sagst wo‘s lang geht, obwohl du schon gerne das Zepter weitergeben würdest.
Danke an Sepp unseren Fahrer des Begleitbusses, es ist einfach toll, wenn man das schwere Gepäck am Abend aus dem Bus holen kann und es in der Früh auch wieder dorthin verfrachten kann.
Danke an Christian, unser verantwortungsvolles Schlusslicht und seinen Helfer Poldi: So gut aufgepasst hat schon lange keiner mehr auf mich!
Danke euch ALLEN für 4 wunderschöne Tage, wir seh‘n uns im nächsten Jahr wieder!
Nicht vergessen: 17. Fußwallfahrt nach Mariazell 4.-7.7.2019
Gerda Ollatsberger