Die Kirche schrumpft - was tun?

 Am Mittwoch, den 21. Mai 2025 lud der Stockerauer Pfarrgemeinderat zu einer Nachdenk- und Diskussionsveranstaltung zum Thema "Willkommenskultur - was kann das bedeuten" ein. Als Einleitung spielte eine Musikgruppe einige flotte religiöse Lieder rund um einige Gedanken und Gebete. Dann leitete Pfarrer Andreas Kaiser die Veranstaltung ein.

Als Referent wurde der Wiener Pfarrer Dr. Wolfgang Kimmel, der in Wien ein interessantes missionarisches Pilotprojekt leitet, eingeladen. 

Ein paar Gedanken aus seinem Referat: 

Don't make the wave, surf it!
Das war der Grundtenor seines lebendigen Statements. Benütze einen Trend, ein Thema, der Zeit, um Deine Gedanken unter die Menschen zu bringen, aber bleib bei deiner Einstellung. Versuche nicht einen Trend zu kreieren, das funktioniert nicht.

Kirche wie bisher funktioniert bei uns nicht mehr. Alle Strategieüberlegungen sind umsonst, wenn sich die Kultur nicht ändert. Kirche kann vieles ausprobieren, was so bei "weltlichen" Firmen nicht geht, weil es zu leicht zum Ende des Unternehmens führen kann. Es zählt nicht das Althergebrachte. 

Ein Theologe, den Wolfgang Kimmel zitierte, hat einige Thesen dazu formuliert - ein paar davon gefällig?

  • Kirche wie bisher funktioniert nicht mehr
  • Kenne die Argumente deiner skeptischen Gegenüber, beschäftige dich mit ihnen.
  • Liebe deine Gegenüber, aber reden nicht nach ihrem Mund.
  • Begegne der Kultur, du muss dich aber nicht anpassen. Jesus hören, Jesus lehren - das ist wichtig.
  • Wir Ältere sollen den Jungen dienen...
Als Beispiel diente die Entwicklung der katholischen Kirche in England und Wales, die ihren dramatischen Niedergang schon hinter sich zu haben scheint.  Einige der Schaubilder aus einer representativen Befragung (über 15.000 Teilnehmer) sind hier am Ende des Berichtes dargestellt. Man sieht sehr gut, wie die jüngste Generation wieder Interesse am Glauben und der Kirche hat, aber die mittlere Generation der Kirche verloren gegangen ist. Man sieht auch, dass Männer - ganz anders als vor Jahren - Glauben und Kirche näherkommen.

Interessante Gedanken, die dann im Plenum diskutiert wurden. 

Schade, dass neben den vielen Pfarrgemeinderätinnen und -räten doch so wenige zu dieser Veranstaltung gefunden haben. Umso wichtiger waren diese Impulse, um die Mechanismen von Niedergang und Aufstieg besser zu verstehen. 

Auch das "Was tun?" wurde versucht, zu beantworten: Pause machen, Beten, Spielen - d.h. Dinge ausprobieren, zu den Leuten gehen, unser Ziel auf Erden erkennen. 
Klingt ganz einfach, ist es aber nicht. Aber ein wenig Gott-Vertrauen kann schon helfen...

Für weniger Englisch-Geübte die Übersetzung der Folienüberschriften:
  • Man are now...Männer gehen wahrscheinlicher zum Gottesdienst als Frauen (Anteil der Altersgruppen, die sich selbst als Christen  bezeichnen und mindestens ein Mal im Monat zum Gottesdienst gehen, Vergleich nach Geschlecht). Nach Männer - Frauen.
  • The rise in.. Der Anstieg der normalen Kirchenbesuche (Anteil der Altersgruppen, die sich selbst als Christen  bezeichnen und mindestens ein Mal im Monat zum Gottesdienst gehen). Gegenüberstellung 2018 - 2024
  • More than a third... Mehr als ein Drittel der jungen Nicht-GottesdienstbesucherInnen würden am Gottesdienst teilnehmen, wenn sie eingeladen würden (Anteil der Nicht-GottesdienstbesucherInnen, die einen Gottesdienst besuchen würden, wenn sie von einer Freundin oder einem  Freund eingeladen würden). Nach Altersgruppe.

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